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Die Vereinsfahne![]() Schon im frühen Altertum wurden im Morgenland Fahnen als Stammes- und Feldzeichen benutzt. Aber nicht nur beim Militär sondern auch im zivilen Bereich werden Fahnen benutzt, z.B. als Signalfahnen im öffentlichen Verkehr oder bei sportlichen Veranstaltungen. Fahnen von internationaler Bedeutung sind u.a. die weiße Fahne als Zeichen der Kapitulation und die Fahne mit dem roten Kreuz als Zeichen der Genfer Konvention. Schließlich werden von Körperschaften, die in der Öffentlichkeit geschlossen auftreten, Fahnen geführt. Dazu gehören die Vereinsfahnen.
Die Chronik Wie uns die vorhandene Gründungsatzung vom 20. November 1868 zeigt, fanden sich 60 Kefenröder Männer zusammen, um in Kefenrod als aktive oder passive Mitglieder einen Gesangverein zu gründen. Das sie ihre selbst gestellte Aufgabe sehr ernst nahmen, geht aus dem § 1 der Statuten hervor, wo zu lesen ist: Der Zweck des Vereins ist den Kirchengesang zu heben und durch Einübung auch anderer Lieder, guter Gesänge ernsterer und heiterer Art geselliges Beisammensein zu pflegen und Anstand sowie edle Sitte zu fördern“. Aus dieser Gründungsurkunde Ist weiter ersichtlich, das der damalige Lehrer Heyl, der seit kurzem in Kefenrod als erster Lehrer tätig war sowohl 1. ,,Vorsitzender als auch Dirigent dieses Chores war. Aus Einzelaufzeichnungen entnehmen wir, dass 1886 die neue Fahne des Vereins geweiht worden ist. Aus Darstellungen in alten Festbüchern und von Erzählungen alter Sänger ist uns bekannt, dass bereits um das Jahr 1890 Wertungssingen und Sängerfeste besucht wurden. So fuhr der Verein auf geschmückten Wagen nach Bad Orb, Wächtersbach und vielen anderen Orten. Eine Bürgermeisterwahl im Jahre 1893 führte im Dorf zu einem harten Wahlkampf und spaltete das Dorf in zwei Parteien. Dennoch blieb der Verein, wenn auch nicht in der alten Stärke, zusammen und sang besonders in der Kirche weiter. Uns ist nicht bekannt, warum von 1901 – 1903 nicht gesungen wurde. Es heißt lediglich: ,,In dieser Zeit pausierte der Verein“. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde Kefenrod berühmt in der Umgegend, weil es das Dorf der Vereine war Bis 1914 gab es hier 7 Vereine. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 wurde das Singen eingestellt. Am 1. Januar 1922 wurde dann der erste Ball nach dem Krieg im Betz’schen Saale „Darmstädter Hof“ gefeiert. Es wurden an diesem Abend 4 Chöre gesungen und 3 Theaterstücke aufgeführt. Anscheinend ließ im Laufe des Jahres der Probenbesuch nach, denn für unentschuldigtes Fehlen wurde ein Strafgeld von 3 Mark festgesetzt. Im Protokoll beschwerte sich der Dirigent und 1. Vorsitzende, das der Probenbesuch wegen der schweren Erntearbeit und auch wegen Gleichgültigkeit sehr stark nachließ. Man muss aber auch annehmen, dass die Sangesmüdigkeit auf die beginnende Inflation zurückzuführen ist. Der Verein ist 1932 sehr aktiv. Die Vereinsführung lag in den Händen des Präsidenten Johannes Reifschneider. 1937 wurde vor dem 2. Weltkrieg das letzte Protokoll geführt. Daraus geht hervor, dass in diesem Jahr 8 Vereine sich an einem Gruppensingen in Kefenrod beteiligt haben, und auch die Bevölkerung sehr regen Anteil an diesem musikalischen Ereignis größerer Art nahm. Am 11. Februar 1948 gründen 35 namentlich aufgeführte Männer aus Kefenrod den Verein neu. Herr Rausch ist noch in russischer Kriegsgefangenschaft daher bittet man Herrn Lehrer Pietsch das Amt des Chorleiters zu übernehmen. Der 1. Vorsitzende ist Karl Müller. Ohne die Zulassung des Landratsamtes die Genehmigung der Militärregierung abzuwarten, beginnt Herr Lehrer Pietsch in der Schule mit den Proben und tritt mit dem Chor am 23. Mai 1948 zum ersten Mal in Hettersroth am Liedertag auf. Im August1948 kommt dann endlich die Zulassung zur Wiedergründung. 1949 wird am 29. und 30. Januar zum ersten Male wieder mit dem Turnverein gemeinsam ein Familienabend abgehalten. Von 1950 ab bis 1953 gibt es keine Aufzeichnungen. 1954 tritt der 1. Vorsitzende Johannes Reifschneider ganz überraschend von seinem Amt zurück. Neuer Vorsitzender wird Wilhelm Schlögel. Über das Jahr 1955 liegen keine Aufzeichnungen vor. Das Jahr 1956 wird zu einem Jahr der Krisen. Zunächst erkrankt Herr Rausch ernstlich und ein geplantes Gemeinschaftssingen mit den Chören aus Büdingen, Bindsachsen und Kefenrod kann nicht stattfinden. Im Herbst verstirbt plötzlich und unerwartet der Ehrenvorsitzende Johannes Reifschneider im November gibt Wilheim Rausch seinen Chor in Kefenrod nach 26 jähriger Tätigkeit auf und gleichzeitig legt Wilhelm Schlögel sein Amt als 1.Vorsitzender nieder. Eine tiefe Niedergeschlagenheit überfällt alle Mitglieder unseres Chores. Heinrich Henrich und Karl Lutz werden vom Verein beauftragt, in Leisenwald bei Lehrer Fillsack nachzufragen, ob er gewillt ist, den Verein ab Januar 1957 zu übernehmen. Herr Fillsack leistet der Bitte der beiden Herren Folge und kommt im Januar 1957 nach Kefenrod. Die bei einem Wertungssingen in Hettersroth erreichten Bewertungen von zwei mal ,,hervorragend“ motivieren die Sänger zu neuen Aktivitäten. Heinrich Henrich wird 1. Vorsitzender. Das Jahr 1962 war von wenigen Aktivitäten gezeichnet. Der Probenbesuch war sehr schlecht. Dennoch sind einige Dinge es wert beachtet zu werden. Da war zunächst das Waldfest zusammen mit Leisenwald im ,,Strauch“. Beide Chöre trafen sich dort an einem Sonntagnachmittag und erfreuten sich an gemeinsamen Wettspielen, gemeinsamem Singen und fröhlichem Beisammensein. Es war ein herrlicher Nachmittag! Das Kreis-Chorkonzert fiel aus, weil Bad Orb plötzlich Miete verlangte und der Sängerbund nicht bereit war, diese zu bezahlen. Ein Höhepunkt unserer musikalischen Arbeit war aber wieder unser Konzert in der Lungenheilstätte Schotten. Trotz der vorangegangenen Krise beteiligten sich hier eigentlich alle Sänger und es war ein großer Erfolg. Der Verwaltungsleiter hat sich im Nachhinein noch schriftlich beim Vorstand und Dirigenten für dieses wunderbare Konzert bedankt und ein neues Konzert in Aussicht gestellt. 1963 – In diesem Jahr sah es ganz anders aus. Sehr erfreulich war, dass 9 frühere Sänger wieder mitsangen und auch 8 neue junge Sänger zu uns trafen. Am 14. April veranstalteten wir gemeinsam ein Konzert mit Leisenwald in Leisenwaid und wiederholten dies in Kefenrod eine Woche später. Am 19. Mai fand anlässlich des 95 jährigen Bestehens unseres Vereines hier bei uns in Kefenrod das Wertungssingen der Untergruppe Vogelsberg statt. Beim Wertungssingen in Mittelgründau konnten wir in unserer Klasse den 2. Platz erringen. Am 10. November fand das Kreis-Chorkonzert in Bad Orb statt, wo wir begeistert daran teilnahmen. Der Höhepunkt des Jahres war wieder das Konzert in der Lungenheilstätte Schotten mit Schulkindern aus Leisenwald. Herr Oberinspektor Trinks, der anlässlich seines 40 jährigen Dienstjubiläums von uns zum Ehrenmitglied ernannt worden war, fand dieses Konzert so beeindruckend, da er uns gleich für das kommende Jahr wieder einlud. Im Jahre 1964 wurden bei 2 Wertungssingen in Schlierbach und Ortenberg hervorragende Ergebnisse erreicht. Im Mittelpunkt des Jahres aber stand das ,,Hermann Löns-Konzert“ anlässlich des 50. Todestages des Dichters und Komponisten aus der Lüneburger Heide, wobei wir gemeinsam mit der Bläsergruppe des Jagdvereines ,,Hubertus“ aus Büdingen auftraten. Als Chorgemeinschaft mit den Chören aus Wolferborn und Leisenwald beteiligten wir uns wieder am Kreischorkonzert in Bad Orb. – Krönender Abschluss war das 5. Konzert in der Lungenheilanstalt Schotten, das uns an Ort und Stelle eine Wiedereinladung für 1965 einbrachte. 1965 – Nach fast 3-jähriger Planungs- und Bauzeit wurde am 4.9. die neue Mittelpunktschule eingeweiht. Alle Chöre der Verbandsgemeinden beteiligten sich an der Eröffnungsfeier unter der Leitung von Herrn Chorleiter Wolf aus Bintsachsen. Unser Chorleiter Alfred Fillsack wird der erste Schulleiter unserer Schule und gleichzeitig zum Rektor ernannt. – Im Herbst des gleichen Jahres werden zwei Wertungssingen in Büdingen und Birstein mit sehr guten Ergebnissen besucht. – Am 6. Konzert in der Heilstätte Schotten nehmen zum ersten Male auch Kinder der neuen Mittelpunktschule teil. Seit 1958 hatte sich der Männerchor an der Mitgestaltung des Gottesdienstes an Heilig Abend beteiligt. In diesem Jahr trafen zum 1. Mal auch die Kinder des Kinderchores auf, begleitet von einer Flötengruppe der neuen Mittelpunktschule. 1967 – Der Kinderchor gewinnt zunehmend an Bedeutung in unserem Vereinsleben. Er beteiligt sich am Kreis-Chorkonzert in Bad Orb, 2 Tage später am Frühlingskonzert im Saale Kuhl mit anschließendem ,,Maifeuer“ auf dem Nußberg und am 2. Juli am Wertungssingen anlässlich des 125 jährigen Bestehen der ,,Liedertafel Birstein“. Nach der Teilnahme am Wertungssingen der Untergruppe Vogelsberg am 4.11 – und dem 8. Konzert mit unserem Kinderchor in der Lungenheilstätte Schotten, beschlossen wir unsere Jahresarbeit mit dem Singen in der Kirche an Heilig Abend. 1968 – Ein besonderes Jahr. Es stand ganz unter dem Eindruck des 100 jährigen Bestehens unseres Vereines und des 6ojährigen Bestehens des Turnvereines Kefenrod. Letzteres feierten wir in einer beeindruckenden Feier am 11. Mai. Am 23. Mai begann unser Fest mit einem Festgottesdienst unter Mitwirkung des Männer- und Kinderchores. Das anschließende Totengedenken am Ehrenmal und auf dem Friedhof wird unvergesslich bleiben. Die Festpredigt hielt Herr Pfarrer Gensch. Bei der akademischen Feier wurden die noch lebenden Chorleiter Wilhelm Rausch, Rektor Pietsch und Heinrich Kehm besonders geehrt. Das Freundschaftssingen war für alle ein besonderes Erlebnis, da die Durchführung in der neuen Turnhalle zu einem wirklichen ungestörten Kunstgenuß wurde. – Der 1. Höhepunkt war wohl der große Bunte Abend“ u.a. mit Angelina Monti aus Italien, dem aus Funk und Fernsehen bekannten Willy Hagara und den 3 Connebells vom Saarländischen Rundfunk. Ein Festabend, wie ihn Kefenrod noch nie erlebt hatte. Der 2. Höhepunkt war ohne Zweifel das Prädikatswertungssingen am 26.05., wo sich 21 Chöre dem Vorsitzenden des Bundes Musikausschusses des HSB, Herrn Alexander v. Hamm, zur Kritik stellten. Der anschließende Festzug war wohl der absolute Höhepunkt unseres Festes zum 100 jährigen Jubiläum. Der Besuch von 2 Wertungssingen in Udenhain (1. Preis) und Wenings folgte wenig später. Keiner der noch lebenden Sänger wird unseren Auftritt am 29.09. in der Orangerie in Fulda beim Bundesleistungssingen vergessen – wo wir uns mit dem Lied ,,Suliko“ von V. Müller-Deck die Berechtigung zur Teilnahme zum Bundesleistungssingen ersangen“. Am 20.11. – dem eigentlichen Gründungstag – stiftete die bürgerliche Gemeinde auf einer besonderen Erinnerungsversammlung den Wappenteller der Gemeinde. Das neue Gemeindewappen war aus Anlass des 100 jährigen Bestehens unseres Vereins federführend von unserem Vereinsmitglied Dr. med. Weil geplant und von dem Heraldiker, Herr Ritt, gezeichnet worden. |